Mühle in Neermoor (Foto: Thorsten Siemens)
Auszug aus "Tod in Neermoor" / Kapitel 4
Als sie an der Mühle angekommen war, machte sie eine kurze Pause, um das historische Bauwerk zu bestaunen. Hedda konnte sich noch gut daran erinnern, wie sehr ihr damals die traditionelle ostfriesische Inneneinrichtung gefallen hatte. Nach der Trauung waren die Gäste gemeinsam mit dem Brautpaar in das nebenstehende Packhaus gegangen und hatten dort in gemütlicher Runde Tee getrunken. Am Abend gab es dort dann noch den leckersten Snirtjebraten, den sie je gegessen hatte.
Restaurant "Zur Waage" (oben) und das alte Rathaus (rechts) in Leer (Fotos: Thorsten Siemens)
Auszug aus "Tod in Neermoor" / Kapitel 5
Nachdem Enno seinen Wagen im Parkhaus abgestellt hatte, waren sie gemeinsam zunächst durch die Fußgängerzone von Leer und danach durch die wunderschöne Altstadt mit ihren urigen Geschäften gelaufen. Enno hatte für sie beide einen Tisch im Restaurant Zur Waage reserviert.
Anfänglich hatte Hedda sich ein wenig gewundert, dass Enno für ihr erstes gemeinsames Essen gleich ein so hochwertiges Restaurant ausgesucht hatte. Sie hätte mit einem Besuch beim Italiener oder Chinesen gerechnet. Mittlerweile freute sie sich aber richtig auf ein Abendessen im ostfriesischen Ambiente.
Das historische Gebäude, in dem das Restaurant untergebracht ist, liegt direkt gegenüber dem alten Rathaus. Die abendlichen Temperaturen waren immer noch so angenehm warm, dass sie ohne Jacke auf der schönen Terrasse sitzen konnten. Der Blick auf den Hafen mit seinen traditionellen Segelschiffen war atemberaubend. Vor dem Essen gönnten sich beide einen Cappuccino von der Nordseekrabbe. Das Restaurant war berühmt für seine Fischspezialitäten. Als Hauptspeise wählten sie die Fangfrische Kutterscholle.
Badesee Neermoor (Foto: Silvia Kolberg / Facebook-Gruppe "Ostfrieslands Fotofreunde - Vielen Dank, dass ich das Foto verwenden darf.)
Auszug aus "Tod in Neermoor / Kapitel 7:
Dieses Mal hatte Hedda ganz genau hingehört. Sie sprang auf, drückte ihre Zigarette auf einer der Balkonfliesen aus und versteckte die verräterischen Spuren unter einem Blumentopf. Dann rannte sie in den Flur. Außer ihr hatte vielleicht niemand den verzweifelten Hilferuf gehört. Der Badesee lag abseits der übrigen Ortschaft und außerdem war um diese Uhrzeit sicherlich noch kaum jemand unterwegs. Schließlich war es Sonntag und fast alle Leute würden die Chance nutzen, um einmal richtig auszuschlafen.
Als sie sich gerade ihre Schuhe überstreifen wollte, öffnete sich die Tür des Gästezimmers und Willm trat heraus. Er trug seinen blau-weiß gestreiften Schlafanzug. Da Sarinya am Vorabend mal wieder Migräne gehabt hatte, konnte er die Nacht erneut nicht in seinem Ehebett verbringen. Müde rieb er sich den Schlaf aus den Augen.
»Was ist denn los? Warum polterst du hier so durchs Haus?«, fragte er.
»Hast du den Schrei nicht gehört? Da hat jemand ganz laut um Hilfe gerufen!«